Neubewertung von Ortsnamen des Karpatenbeckens im 11. Jahrhundert
Rita Póczoshttps://orcid.org/0000-0002-2534-6265 University Debrecenhttps://doi.org/10.4467/K7501.45/22.23.18071
Der Beitrag dient dem Überblick ungarischer frühzeitiger Ortsnamenangaben, die möglicherweise auf einen slawischen Ursprung zurückgeführt werden können. Der Korpus der Untersuchung besteht aus Urkunden aus der Zeit Stephans des Heiligen, des ersten ungarischen Königs (d. h. den frühesten Quellen aus dem ersten Jahrzehnt des 11. Jahrhunderts), und anderen Sprachdenkmälern aus dem 11. Jahrhundert, die unlängst monografisch aufgearbeitet wurden, und deren Ortsnamenschatz etymologisch neubewertet wurde. Die Analyse dieser Toponyme zeigt, dass die Mehrheit von ihnen auf mehrere Etyma aus mehreren Sprachen zurückgeführt werden können. Zu einer ethnischen Rekonstruktion können deshalb diese Ortsnamen nur begrenzt verwendet werden: Dass eine bestimmte Ursprungstheorie wahrscheinlicher sei als eine andere, kann nur in Ausnahmsfällen und auf Grund von sehr gründlichen mikrophilologischen Untersuchungen ausgesagt werden, und in solchem Fall wären weitere Möglichkeiten immer noch nicht auszuschließen. Eine solche Neubewertung älterer Namensangaben zeigt jedenfalls eindeutig, dass die frühere Praxis, eine Ursprungserklärungen von anderen willkürlich auszuwählen und darauf basierend bevölkerungsgeschichtliche Schlussfolgerungen zu ziehen, kaum mehr ausgeübt werden sollte.
Schlüsselwörter Ortsnamen, Etymologie, slavisch-ungarische Kontakte, ethnische Rekonstruktion